Kultur
Griechische Sitten und Gebräuche
Weihnachten in Griechenland
Weihnacht (Christougenna), das Fest der Geburt Christi ist eine der fröhlichsten Tage der griechisch-orthodoxen Kirche. Traditionell dauert die Weihnachtsferienzeit in Griechenland zwölf Tage, bis zum 6. Januar, dem Tag der Heiligen Theophanie (Heilige Drei Könige). Viele Bräuche werden mit den Weihnachtsfeiertagen verbunden, wovon einige relativ neu sind, von anderen Teilen der Welt „importiert“ (wie das Truthahn-Essen am Weihnachtstag und das Schmücken des Weihnachtsbaumes). In der Vergangenheit pflegten die Griechen kleine Weihnachtsschiffe zu Ehren von St. Nikolaus zu schmücken und heutzutage wächst die Anzahl jener, die diese alte Weihnachtstradition wieder aufleben lassen und Boote schmücken statt Bäumen.
• „Kalanda“ oder Weihnachts-Ankündigungssingen
Das gesungene Ankündigen der Weihnacht (oder Kalanda) ist ein Brauch, der gänzlich auf diesen Tag beschränkt ist. An Heilig-Abend und Silvester gehen Kinder in Gruppen von Tür zu Tür und singen die kommenden Feiertage an, üblicherweise von einer Triangel begleitet, aber auch von Gitarren, Akkordeon, Leiern und Mundharmonikas. Bis vor einiger Zeit wurden die Kinder dafür mit Süßigkeiten und Obst beschenkt, heutzutage gibt man ihnen meistens Geld.
• Weihnachtsgnome
Griechenlands Gnome werden „kallikántzari“ genannt und sind freundliche, aber lästige kleine Kreaturen, die wie Elfen ohne Flügel aussehen. Die Kallikántzari leben tief unter der Erde und kommen nur in den 12 Tagen zwischen Weihnachten und Theophania an die Oberfläche. Während sie auf der Erdoberfläche weilen, lieben sie es, sich in den Häusern zu verstecken, Schabernack zu treiben, die Kamine runter zu rutschen und die Leute zu erschrecken. In ganz Griechenland gibt es die unterschiedlichsten Sitten und Rituale, um die Kallikantzari fern zu halten, die an Theophania, wenn alle Wasser geweiht werden, wieder in den Kern der Erde verschwinden.
• Süßigkeiten und Bräuche
Traditionell symbolisieren kulinarische Genüsse Glück im Neuen Jahr und schmücken die weiß gedeckten Tafeln. „Melomakarona“ (Honigmakronen) und „Kourabiedes“ (Mandelkekse) sind typisch und läuten die Weihnachtsfestivitäten an. Ein anderer traditioneller Brauch, der bis in die byzantinischen Zeiten zurückreicht, ist der Anschnitt der Vassilópita (St. Basil-Kuchen oder Neujahrskuchen). Die Person, die die im Teig versteckte Münze in ihrem Kuchenstück findet, wird als der Glückspilz im Neuen Jahr erachtet.
Weihnachten in der griechischen Literatur & Dichtung & Weihnachtsfeierlichkeiten
Ostern in Griechenland
Das Fest aller Feste
Als wichtigster Feiertag im griechischen Kalender und einer der reichsten an Folklore, ist die Feier der orthodoxen Ostern (PasCha) einzigartig in ganz Griechenland. Von Kreta bis Mazedonien werden die Osterbräuche zum Vorboten der Wiedergeburt des Geistes und der Natur, wobei die Osterfeierlichkeiten einen lebendigen Aspekt der Volkskultur ausmachen, reich an Bedeutung und Symbolik.
Ostern ist ein bewegliches Fest. Seine Feier fällt auf den ersten Sonntag nach dem Vollmond der Frühlings-Tagundnachtgleiche. Überall in Griechenland können eine Vielzahl von Sitten und Traditionen während der Hohen Woche, der Karwoche, beobachtet werden. Die Vorbereitungen für die Auferstehungsfeier beginnen am Kardienstag. An diesem Tag bereiten Hausfrauen traditionell besondere Kuchen, genannt Tsourekia, vor und färben Eier rot. Die Eier sind ein Symbol der Wiedergeburt und die Farbe Rot steht für das Blut Christi. Früher pflegte man in vielen Haushalten, das erste rote Ei in den Ikonen-Schrein des Hauses zu stellen, um die bösen Geister zu vertreiben.
Freitag ist der heiligste Tag der Karwoche, der Tag des Höhepunktes der Passion Christi mit seiner Abnahme vom Kreuz und seiner Beerdigung. Weil es ein hoher Trauertag ist, vermeiden Hausfrauen an dem Tag die Hausarbeit. Frauen und Kinder gehen mit Blumen in die Kirche, um den Epitaph (den Sarg Christi) zu schmücken, mit dem abends die Epitaphios-Prozession stattfindet. Am Samstagmorgen beginnen die Vorbereitungen für das Festessen des nächsten Tages und eine spezielle Suppe, mit der das Fasten gebrochen wird, die Maghiritsa, wird gekocht.
Kurz vor Mitternacht strömen die Menschen zur Kirche mit einer weißen Kerze in der Hand, die sie mit dem „Heiligen Licht“, das der Priester ausgibt, anzünden. Wenn der Priester dann „Christus ist auferstanden“ (Christós anésti) singt, tauschen die Menschen Glückwünsche und den so genannten „Liebeskuss“ aus. Mit dem Heiligen Licht der Kerzen zeichnen die meisten drei Mal das Kreuzzeichen am oberen Türpfosten der Eingangstür ihrer Häuser – es soll Glück bringen. Alle setzen sich um den Tisch, schlagen sich gegenseitig die roten Eier mit den roten Eiern kaputt und wünschen sich gegenseitig Glück mit „Christós anésti“. Die Antwort darauf ist „Alithós anésti“ (wahrlich, er ist auferstanden). Am Sonntag Morgen dann, vor allem auf dem Lande, wird das Lamm am Spieß vorbereitet und die Menschen essen und tanzen meist bis spät in die Nacht.
Das Osterbankett
Ostern ist bei weitem der höchste griechische Feiertag, aber auch der freudenvollste: man feiert den Frühling, die Wiedergeburt im wahrsten und im übertragenen Sinn des Wortes. Da die Griechen in Scharen die Städte verlassen, um auf dem Land zu feiern, steht das Essen im Mittelpunkt aller Feierlichkeiten.
Der Oster-Tisch ist ein Abbild der Tradition in Kombination mit der Saisonalität der griechischen Küche. Die Zutaten, die Gewürze und die Gerichte können von Ort zu Ort unterschiedlich ausfallen, es gibt jedoch eine Regel, die gewiss überall befolgt wird: nichts wird vergeudet.
Die typischen Gerichte sind ganze Lämmer am Spieß, ganz langsam gegart; rot gefärbte Eier; geflochtene süße Hefezöpfe (tsourekia); Ostersuppe (magiritsa) und gegrillte Innereienrolle (kokoretsi).
Reisen
Durch Griechenland reisen während der griechisch-orthodoxen Osterfeierlichkeiten bietet den Besuchern die Chance, die griechische Landschaft zu genießen und einiges an traditioneller und festlicher Atmosphäre mit zu erleben.
• Die ionische Insel Korfu während der Ostertage zu besuchen ist ideal, denn die Stadt hat mit die prächtigsten und melodischsten Feierlichkeiten des Landes vorzuweisen mit den Städtischen Philharmonikern in voller Aktion. Am Ostersamstag ist vormittags einer der Höhepunkte das aus dem Fenster Fallenlassen von wassergefüllten Keramikpötten (botides) auf die kopfsteingepflasterten Straßen.
• Auf der ägäischen Insel Chios gibt es eine andere Sitte. Die Bewohner des Dorfes Vrontados lassen die Tradition des „Raketen-Krieges“ wieder aufleben. Nach der Auferstehungsmesse, bricht ganz Vrontados in ein Pandämonium von Feuerwerk aus, das den mitternächtlichen Himmel erhellt.
• Auf der Kykladen-Insel Tinos tragen Gläubige sowohl der orthodoxen als auch der katholischen Kirchen die Heiligen Reliquiensärge ihrer Kirchen zum Hafen, wo sie aufeinander treffen und gemeinsam Psalmen singen bevor jeder Reliquiensarg seinen eigenen Weg durch die Nachbarschaften zurück zur Kirche antritt.
Neue Griechenland-Termine: Griechisch-orthodoxe Ostern & Um Griechenland herum & Nordgriechenland
Apokries: Der griechische Karneval
Die Karnevalsaison in Griechenland, bekannt als „Apokries“, ist hauptsächlich eine Zeit der Verkleidungen und Maskeraden aber auch eine Zeit in der gegessen, getrunken und getanzt wird. Traditionell beginnt sie zehn Wochen vor griechisch-orthodoxe Ostern und erreicht ihren Höhepunkt am Wochenende vor dem „Sauberen Montag“(Aschermontag), dem ersten Fastentag. „Apokria“ heißt wörtlich „Lebe wohl“ zur Zeit des Fleischverzehrs oder Fleisch-Abstinenz ( apo – kréo = weg vom Fleisch).
Karneval beginnt offiziell am Samstag Abend mit der Triodion-Eröffnung, dem Fasten-Triodion (Dreigesang), wie sie genannt wird, ein liturgisches Gesangbuch der orthodoxen Kirche, das Hymnen enthält mit drei Oden. Daraus beginnt man am „Sonntag der Zöllner und Pharisäer“ und bis zum Ostersamstag zu singen.
Die folgende Woche ist eine fastenfreie Woche bis zum Fleischkost-Sonntag, dem letzten Tag mit Fleischverzehr vor Ostern. Am Donnerstag dieser Woche, bekannt als Tsiknopempti (verkohlter– , rauchiger – oder einfach Grill-Donnerstag, wegen des Geruchs von gegrilltem Fleisch, der in der Luft hängt), sammeln sich Familien und Freunde in den Tavernen oder Zuhause und essen große Mengen Grillfleisch und feiern, gerade mal zehn Tage vor dem Osterfasten.
Der letzte Sonntag des Karnevals ist bekannt als Käsekost-Sonntag (Tyrofagos), an dem nur Milchprodukte verzehrt werden können. Der Kösekost-Sonntag ist der letzte Tag vor der Fastenzeit, da der folgende Montag, der Saubere oder Ascher-Montag, den Beginn der Großen Fastenzeit einläutet. Während des Wochenendes vor Ascher-Montag haben Karnevalsveranstaltungen in ganz Griechenland ihren Höhepunkt mit großen Paraden, Maskenbällen und dem Aufleben vieler traditioneller Bräuche in den verschiedenen Gegenden des Landes, die beweisen, dass der Karneval in Griechenland eng mit dem kulturellen Erbe jeder Region verbunden ist.
Der Reine (oder Ascher-) Montag ist ein offizieller Feiertag in Griechenland, der das Ende der Karnevalsaison und den Beginn der Fastenzeit bis Ostern kennzeichnet. Wenn das Wetter es zulässt, wird dieser Tag üblicherweise außer Haus verbracht, meist werden Picknicks organisiert und die Kinder lassen Drachen steigen. Da er den Beginn der Fastenzeit einläutet, wird an diesem Tag spezielles Essen verzehrt. Rotes Fleisch, Geflügel, Fisch oder Molkereiprodukte sind nicht erlaubt. Eine Vielzahl anderer Gerichte und Delikatessen stehen jedoch zur Verfügung: Lagana (ein spezielles, hefefreies Fladenbrot, das nur an diesem Tag gegessen wird), Taramosalata (Fischrogensalat), dolmadakia (mit Reis gefüllte Weinblätter), gegrillter Oktopus, Gigantes plaki (gebackene Riesenbohnen), Meeresfrüchte-Salate und getrockneter Stockfisch wie auch ein spezieller Griesspudding, bekannt als Halvas sind einige davon.
• PATRAS: Der König des griechischen Karnevals
Die Hafenstadt Patras richtet den größten Karneval in Griechenland aus und einen der größten in Europa. Der „König“ des griechischen Karnevals beginnt im Januar mit einer Bekanntmachung des Stadt-Ausrufers und erreicht seinen Höhepunkt am letzten Wochenende des Karnevals. Der Karneval von Patras bietet eine große Auswahl an Veranstaltungen: Bälle, Paraden, Straßentheater und vieles mehr. Der Karneval erreicht am letzen Wochenende des Triodion seinen Höhepunkt: am Samstag Abend ist die große Fuß-Parade (mit Teilnehmern die mit Fackeln durch die Straßen ziehen), während die großen, phantasmagorischen floralen, artistischen und satirischen Umzugswagen am Sonntag paradieren, gekrönt vom Karnevals-König und der Königin in ihrer ganzen Pracht. Doch das Besondere am Karneval von Patras sind die Tausende Mitläufer aller Altersgruppen, die spontan an den Veranstaltungen teilnehmen, die überall in der Stadt – in Privathäusern, Bars, auf der Straße – stattfinden und die ganze Stadt in eine gigantische Party verwandeln.
• XANTHI: Der Volkskarneval
Die thrakische Stadt Xanthi richtet eines der beliebtesten Faschingsfeste im Land aus. Der Xanthi-Karneval begann 1966 als eine städtische Veranstaltung, hat jedoch viele traditionelle Elemente, die auf dem multikulturellen Charakter der Stadt basieren, was ihn zum folkloristischen aller städtischen Festlichkeiten werden lässt. Höhepunkt ist die Volksparade am Samstag vor Aschermontag: kulturelle Assoziationen aus ganz Griechenland kommen dort zusammen, die Truppen ziehen singend und tanzend durch die Nachbarschaften der pittoresken Altstadt und verschmelzen in einer Balkan-Volksmusik-Fiesta am Hauptplatz, die die ganze Nacht andauert. Am Käsekost-Sonntag wird der Tzaros, eine menschenähnliche Puppe auf einem Scheiterhaufen aus Reisig, verbrannt.
• Der „Alte Mann“ von SKYROS
Der Karneval auf der Ägäis-Insel Skyros wird mit dem Geläut von Ziegenglocken eingeläutet. Diese werden um den Bauch von einheimischen Männern gebunden, die am Karnevalszug als „géros“ (alter Mann) verkleidet teilnehmen, eine Figur, die in einen schwarzen Kapuzenmantel und einem übergeworfenen Ziegenfell gehüllt ist. Die „Alten Männer“ rennen durch die Straßen einzeln oder in Gruppen, singen, tanzen und machen so viel Lärm wie möglich, wobei Passanten, ob Gäste oder Einheimische, sie hochleben lassen und immer mit ihnen anstoßen, trinken und mittanzen müssen.
• Der „Mehlkrieg“ in GALAXIDI
In der Präfektur Fokida ist die Stadt Galaxidi eine der Top-Ziele, vor allem zur Karnevalszeit. Die pittoreske kleine Stadt beeindruckt Besucher mit ihrem ruhigen Charme und seinem umfangreichen maritimen Erbe, vor allem die alten Kapitänsresidenzen, die „kapetanóspita“. Während des Karnevals lässt die Stadt die alte Sitte der „alevromoutzourómata“ wieder auferstehen, die bis in die Blütezeit der Seehandelsflotte der Stadt zurückreicht und zur Belustigung abfahrender Matrosen am Ende des Karnevals gepflegt wurde. Am Reinen Montag verwandelt sich Galaxidi in ein Schlachtfeld, da hunderte von Menschen sich gnadenlos gegenseitig mit großen Mengen Mehl bewerfen und rund um offene Feuer tanzen, wobei die Mutigsten sogar darüber springen.
Karneval in Griechenland & Traditionelle Feste & Der griechische „Mardi Gras“
Wussten Sie es?
• In Griechenland feiern die Menschen den „Namenstag“ des Heiligen, dessen Namen sie tragen, eher als den eigenen Geburtstag.
• Es gibt über 4000 traditionelle lokale Tänze in Griechenland, die aus den unterschiedlichsten Regionen des Landes stammen. Es gibt auch pan-hellenische Tänze, die überall in der griechischen Welt übernommen worden sind.
• In Griechenland feiern die Menschen den Namenstag des Heiligen, dessen Namen sie tragen.
• Griechen winken nicht mit offener Hand. Die Handfläche mit abgespreizten Fingern zu zeigen, gilt als Beleidigung.