Geschichte
Der erste Botschafter Griechenlands, der einige Jahre nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit des Landes und der Gründung des griechischen Staates in Berlin akkreditiert worden ist, war Alexandros Mavrokordatos, eine bedeutende Persönlichkeit des griechischen Freiheitskampfes, der vor seiner Akkreditierung in Berlin sogar für kurze Zeit das Amt der Ministerpräsidenten innehatte, ein Amt, das er in den darauf folgenden Jahrzehnten insgesamt drei Mal übernahm. Berlin war damals die Hauptstadt des Königreichs Preußen, und Mavrokordatos war parallel akkreditiert in München, im damaligen Königreich Bayern, aus dessen Königshaus der König Griechenlands Otto stammte.
Nach der Reichsgründung 1871 wurde Grigorios Ypsilantis erster Botschafter Griechenlands in Berlin. Grigorios Ypsilantis, Neffe von Alexandros und Dimitrios Ypsilantis, den Wegbereitern des Freiheitskampfes, war bereits vor 1871 in Berlin, als dem Sitz des Norddeutschen Bundes, akkreditiert, während er dies gleichzeitig auch in Wien war. Als interessanter historischer Zufall sei erwähnt, dass Grigorios Ypsilantis und der Sohn von Alexandros Mavrokordatos, Georgios, mit den Töchtern des nationalen Wohltäters Simon Sinas, einer der bedeutendsten Unternehmerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, verheiratet waren. Simon Sinas war Wohltäter nicht nur Griechenlands, sondern auch der Städte Wien und Budapest, in welchen er unternehmerisch tätig war.
Der erste griechische Botschafter, der ausschließlich in Berlin akkreditiert wurde, war Alexandros Rizos Rangavis, der zuvor das Amt des Außenministers bekleidet hatte und auch als Schriftsteller bekannt war. Sein Enkel gleichen Namens war der letzte Botschafter Griechenlands, als die Botschaft im Zuge des Zweiten Weltkrieges die Wahrnehmung ihrer Aufgaben einstellte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Sitz der Botschaft Griechenlands in der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, während die Botschaft Griechenlands in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik von 1975 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1989 ihren Sitz in Ostberlin hatte.
Im ersten Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung hatte die Botschaft ihren Sitz weiterhin in Bonn. Nach der Bestimmung Berlins als Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands, jedoch, wurde der Sitz der Botschaft aus Bonn nach Berlin verlegt, wo sie in einem Gebäude an der Jägerstraße 54/55 untergebracht ist - bis zur Vollendung der Wiederherstellung des alten Botschaftsgebäudes am selben Standort, den die Botschaft auch vor dem Zweiten Weltkrieg hatte (s. entsprechenden link zum Botschaftsgebäude).