Wettbewerb der Griechischen Botschaft: "Das antike Griechenland und Hölderlin“
Die Preisverleihung des 2. Wettbewerbs der Griechischen Botschaft für Altgriechisch mit dem Thema: "Das antike Griechenland und Hölderlin“, anlässlich des 250. Geburtstages des Griechenland verehrenden Dichters, hat am 10. Juni 2020 in der Griechischen Botschaft stattgefunden. Beim Wettbewerb haben Schülerinnen und Schüler aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, die das Fach Altgriechisch belegen, teilgenommen.
Mit dem 1. Preis: eine Reise nach Athen, inklusive Flug, drei Übernachtungen mit Frühstück/Halbpension und freiem Eintritt in Museen und archäologischen Stätten, gestiftet von der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr, wurde eine Gruppe aus drei Schülern der 9. Klasse des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster mit dem Lied: "Hölderlin und die Liebe", ausgezeichnet. Die Schüler Leonard Albach, Oliver Jaster und Boris Pflüger haben das Lied komponiert, vorgetragen und sehr sorgfältig ediert.
Für die Preisträger des 2. Preises: Sven Kreft, Domenic Krüger, Paulina Hänsel und 3. Preises: Lina Garbe, Emily Haensch -beide vom Friderico Francisceum Gymnasium in Bad Doberan- wird Herr Dr. Taschner von der Antikensammlung Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz eine private Führung beim "Pergamon Panorama" in Berlin durchführen.
Der Botschafter Herr Theodoros Daskarolis hat die Sieger gekürt und bei seiner Laudatio hat er hingewiesen, dass "Altgriechisch als Unterrichtsfach keine tote Sprache ist, sondern eine in unserem Alltag hochlebendige, die sogar Spaß machen kann". Es handelt sich um den 2. Wettbewerb für Altgriechisch, gemeinsam mit der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr, zur Förderung des Altgriechischen als Schulfach.
Den ersten Preis kann man hier beim YouTube der Griechischen Botschaft hören: https://youtu.be/j4wRqQcMGdI
GRUSSWORT DES BOTSCHAFTERS THEODOROS DASKAROLIS
2020 jährt sich der Geburtstag Friedrich Hölderlins zum 250. Mal. Dies war eine willkommene Gelegenheit mit unserem Wettbewerb die Verbindung der Poesie Hölderlins mit der griechischen Antike in Erinnerung zu rufen.
Hölderlin hat Deutschland kaum verlassen. Trotzdem war er dichtend ein Kosmopolit: unterwegs vor allem in Griechenland, aber auch in Asien und auf der ganzen Welt. Die Musikalität in seinen Wörtern und Versen erfordert für die Übersetzung seiner Werke Kenntnisse des geistigen und sprachlichen Kosmos beider Sprachen.
Hölderlin war selbst ein begnadeter Übersetzer griechischer Tragödien. Er übersetzte Sophokles (König Ödipus und Antigone) und Pindar, erste olympische Hymne) nach dessen Vorbild er auch seine eigenen Gesänge (oder Hymnen) konzipierte. Gerade in heutigen Zeiten ist eine solche „Weltlektüre“ ein Mittel gegen geistige und künstlerische Abschottung. Hölderlins Poesie macht Menschen neugierig auf das Andere, noch Fremde, auf kulturellen Austausch. Poesie öffnet Welten: Hölderlins Poesie ist dafür ein wunderbares Beispiel.
„Eins zu sein mit Allem was lebt“ heißt es bei Hyperion. In der Antike, in der Liebe, in der Natur findet er „Größeres, Tieferes, als was man in sich selbst findet“. (Zitat aus der Hölderlin Biographie Rüdiger Safranskis).
Umso mehr erfreut waren wir über die Auswahl unserer Preisträger ein Gedicht, ein Lied für unseren Wettbewerb zu verfassen.
Es steht außer Frage, dass Ihre Schule und alle humanistischen Gymnasien den Altsprachenunterricht und naturgemäß das Altgriechische stärken wollen. Dies ist auch ein wichtiges Anliegen von uns.
Aus der Internet Seite des Deutschen Altphilologenverbandes weisen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Schuljahr 2018/2019 im Fach Griechisch eine Zunahme um etwa 1,1% aus. Eine ungebrochene Attraktivität des Griechischunterrichts geprägt von engagierten Altphilologen in Deutschland, die sich unermüdlich für die Lehre der griechischen Sprache und Kulturgeschichte einsetzen.
Mit unserem Preis wollen wir aktiv die humanistischen Gymnasien unterstützen und diejenigen Schüler, die sich für das Fach Altgriechisch positiv hervortun, auszeichnen.
Die Preisträger, die wir heute auszeichnen und die ich an dieser Stelle noch einmal herzlich begrüßen möchte, haben in beeindruckender Weise mit den Augen der Jugend Altgriechisch als Unterrichtsfach ihren Kommilitonen anschaulich gemacht, dass Altgriechisch keine tote Sprache ist, sondern eine in unserem Alltag hochlebendige, die sogar Spaß macht.
Selbstverständlich haben in der griechischen Sprache auch Veränderungen und Wandlungen stattgefunden, wie in allem Lebendigen. Sie hat währenddessen jedoch immer ihre ununterbrochene Kontinuität gewahrt. Sie kannte keine orthographischen oder literarischen Brüche oder Lücken in ihrer Entwicklung, zumindest nicht in einem Ausmaß, dass das sogenannte Altgriechisch den Neugriechisch-Sprechenden als Fremdsprache erscheinen ließe. An dieser Stelle ist die Bemerkung interessant, dass die Sprache der homerischen Epen näher am zeitgenössischen Griechisch ist, als die englische Sprache des 12. Jahrhunderts n.Chr. dem zeitgenössischen Englisch.
Das alles werdet Ihr aber während Ihres Aufenthalts im Oktober in Griechenland selber herausfinden können. Wir sind gespannt auf Eure Eindrucke und wünschen Euch viele interessante sprachliche und bildliche Einblicke!