Ομιλία του κ. Πρέσβεως σε εκδήλωση μνήμης για την 72η επέτειο της έναρξης του εκτοπισμού των Εβραίων της Θεσσαλονίκης
Begrüßungswort S.E. des Botschafters der Hellenischen Republik, Herrn Panos Kalogeropoulos, bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages des Beginns der Deportationen in Thessaloniki
Donnerstag, 19. März 2015 in der Aula des Schiller-Gymnasiums
in Berlin
Sehr geehrter Herr Dr. Jasch,
Sehr geehrter Herr Hofmann,
Liebe Kollegen des Auswärtigen Amts
Sehr geehrter Herr Kounio,
Liebe Schülerinnen und Schüler,
Meine Damen und Herren!
Man kann nichts anderes, als seine Bewunderung dafür zum Ausdruck bringen, dass junge Menschen wirkliches Interesse zeigen und darüber hinaus sich systematisch mit bedeutenden beziehungsweise dramatischen Ereignissen der Vergangenheit befassen und damit auseinandersetzen!
Die Geschichte des Judentums von Thessaloniki steht in den letzten Jahren im Fokus von wissenschaftlichen Studien und Geschichtskonferenzen. Die Einwohner dieser wunderbaren Stadt und mit ihnen zusammen viele anderen geschichtsbewussten Griechen und Ausländer versuchen zu verstehen, was und wie sich in diesen tragischen Besatzungsjahren ereignet hat und wie eine Katastrophe dieses Ausmaßes, nämlich die geplante Vernichtung von zehntausenden von Menschen, möglich war.
Es ist für uns alle heute Abend hier ein besonderes Privileg und für mich persönlich, als den Botschafter Griechenlands, eine große Ehre, dass wir unter uns diese hervorragende Persönlichkeit unter den Griechen jüdischen Glaubens von Thessaloniki haben, und zwar Herrn Heinz Kounio.
Die Stadt Thessaloniki entdeckt wieder und schätzt erneut den Wert ihrer multikulturellen und multireligiösen Vergangenheit, Charakteristika, die sie um 1900 zu der bedeutenderen und fortschrittlicheren, gegenüber neuen Ideen offenen Stadt Südosteuropas erwiesen haben. Diese Entwicklung der Stadt war zum großen Teil auf das dynamische, fortschrittliche und kosmopolitische jüdische Element zurückzuführen.
Die große Bedeutung des heutigen Abends liegt nicht nur in der Erinnerung an der dramatischen Vergangenheit in der Person des heroischen und großmütigen Landsmannes von mir Herrn Heinz Kunio. Sie liegt auch in der Botschaft der Besänftigung, der Demut, der menschlichen Empathie und der Achtung gegenüber dem Anderen, was die Schüler und die Lehrkräfte des Schiller-Gymnasiums durch alle ihren Aktivitäten und ihren Besuch in Thessaloniki mit Taten unter Beweis stellen.
Als Botschafter meines Landes wünsche ich mir, dass diese Botschaft in den Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland, Griechen und Deutschen, Ausdruck findet, auch im Bild meines Landes, das hier täglich so viele Angriffe in einem crescendo von abwertenden und beleidigenden Kommentaren und in der Wiederholung von negativen Stereotypen erfährt. Ich frage mich, ob es uns in Europa erlaubt ist, zu vergessen, wohin diese negativen Stereotypen in einer nicht so weit zurückliegenden Vergangenheit uns geführt hat.
Abschließend möchte ich mich ganz herzlich bei den Organisatoren dieser Veranstaltung bedanken und Ihnen, Herr Kunio, meine Hochachtung aussprechen.
Ich danke Ihnen.