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Veranstaltung in der Griechischen Botschaft in Wien, anlässlich der Rückgabe 26 antiker griechischer Objekte von der Universität Graz an Griechenland, die illegal aus Kreta während der Nazi-Besatzung Griechenlands entwendet worden waren
In einer Veranstaltung in der Griechischen Botschaft in Wien am 20.11.2017, wurden 26 antike griechische Objekte, die während des zweiten Weltkriegs dem Institut für Archäologie der Universität Graz überlassen worden waren, offiziell an Griechenland zurückgegeben.
Es handelt sich um Keramiken, Lampen, Gefäßfragmente, Fragmente von kleinen Idolen, sowie um Objekte aus Stein bzw. Bein aus der klassischen/hellenistischen Zeit, aber auch aus der minoischen Zeit. Diese antiken Objekte waren unter anderem von Generalmajor Julius Ringel während der Nazi-Besatzung Griechenlands illegal aus Kreta entwendet worden und wurden der Universität Graz zum Aufbau einer „Kreta-Sammlung“ überlassen.
Als Vertreter der Universität Graz, übergab Professor Dr. Peter Scherrer, Leiter des Instituts für Archäologie und Vizerektor für Forschung, in Anwesenheit der Botschafterin von Griechenland in Österreich, Frau Chryssoula Aliferi, die antiken Objekte der Generalsekretärin des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport, Frau Maria Adreadaki-Vlazaki.
An der Veranstaltung in der Botschaft nahmen Vertreter des Bundeskanzleramtes und des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres, der Botschafter von Zypern in Wien, der Metropolit Arsenios von Austria, der Ständige Vertreter Griechenlands bei der OSZE, die Leiterin der Abteilung für Verwaltung des Nationalen Denkmalarchivs, Dokumentation und Schutz von Kulturgütern des griechischen Kulturministeriums, Frau Vassiliki Papageorgiou, die Mitarbeiterinnen des österreichischen Professors, Frau Dr. Gabriele Koiner und Frau Dr. Maria Christidis, griechische und österreichische Vertreter der akademischen Gemeinde von Österreich, vor allem Professoren und Forscher in den Bereichen Archäologie, Klassische Studien, Byzantinistik und Neogräzistik, Vertreter der Griechischen Vereine in Österreich, sowie Mitarbeiter der Botschaft teil.
In ihrem Grußwort sagte die Griechische Botschafterin, dass die antike griechische Kultur zum Weltkulturerbe gehöre, welches Griechenland sehr gerne, aber auf legalem Weg, mit der ganzen Welt teile. Eine Kultur, deren neoklassische „Renaissance“, verkörpert durch die Meisterwerke von Theophil Hansen, sowohl in Athen als auch in Wien zu bewundern ist. Die Botschafterin dankte Professor Scherrer, der Universität Graz sowie Österreich für diese „Geste der Gerechtigkeit“.
Die Generalsekretärin des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport, Frau Maria Adreadaki-Vlazaki, betonte die große symbolische Bedeutung dieses mutigen Schritts des Professors, einer Tat, die sich nach den internationalen Regeln der Ethik und der Rechtsordnung richte. Professor Scherrer ergriff nämlich die wissenschaftliche Initiative, nicht nur die Herkunft der während des zweiten Weltkriegs illegal erworbenen Artefakte zu erforschen, sondern diese auch an ihre Heimat zurückzugeben. Solche Initiativen, sagte Frau Vlazaki, tragen auf jeden Fall zur Stärkung der internationalen und bilateralen kulturellen Zusammenarbeit sowie des akademischen Dialogs bei.
Die Generalsekretärin bedankte sich bei allen, die zu dieser Restitution beitrugen und äußerte den Wunsch, dass Griechenland eines Tages eine ähnliche Zeremonie erleben wird, eine, die die Rückgabe der Marmor-Skulpturen des Parthenon auf die Akropolis von Athen betreffen wird.
Professor Scherrer bekräftigte, dass diese Rückgabe nur eine Tat der Gerechtigkeit, des korrekten wissenschaftlichen Verhaltens und der Beispielsetzung mit dem Blick auf die nächsten Generationen war. Er unterstrich, dass die Objekte, die zum Teil aus der Villa Ariadne in Knossos stammen, illegal durch Plünderung erworben worden waren und durch eine Schenkung während des Krieges oder kurz danach in den Besitz der Universität gelangten.
Als Professor Scherrer 2008 Vorstand des Instituts für Archäologie der Universität Graz wurde, wollte er wissen, welche Bestände der Sammlungen mit Nazi Plünderungen verbunden waren, um eventuelle Restitutionen einleiten zu können. Nach vier Jahren systematischer Aufarbeitung der Sammlung durch zwei Historiker, sagte Prof. Scherrer, im festen Glauben daran, dass es dafür nie zu spät ist, er freue sich besonders, dass es jetzt möglich ist, die antiken Objekte dorthin zurückzugeben, an den rechtmäßigen Besitzer zurück zu geben. „Die griechische Kultur gehört allen, nicht aber ihre Objekte“, so der österreichische Professor.
Über das Ereignis dieser Restitution berichteten griechische, österreichische und andere Nachrichtenagenturen, sowie weitere Medien.
Die 26 zurückgegebenen Objekte verließen Österreich gemäß allen vorgesehenen Vorschriften und befinden sich bereits in Griechenland.